Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Hier geht es um Tresor-, Zuhaltungs- und Elektronikschlösser
MartinHewitt

Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von MartinHewitt »

Ja, es gibt sicherlich berühmte Einzelfälle, in denen ein Nicht-Geldautomat aufgesprengt wurde. Aber ob es sich lohnt diese für Tresorempfehlungen (an Privathalter oder auch normale Gewerbe) zu berücksichtigen?

Ja, mit "Tresor wurde ignoriert" meinte ich, dass der Einbrecher garnicht erst versucht hat den Tresor zu öffnen. Ich kenne so einen Fall, aber ich weiss nicht mehr, wann das war und finde diesen Fall bei presseportal.de nicht. Der Einbrecher hatte einen Schraubendreher dabei und hat den Feuerschutztresor (unverankert, mit weichem Material gefüllt und dünnem Blech ummantelt) nicht beachtet.

Im gewerblichen Bereich ist Raub eigentlich immer erfolgreich. Der missglückte Raub bei privat, der durch die Handlung des Opfers missglückte(!), ist da eine Ausnahme.

Piel
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Piel »

MartinHewitt hat geschrieben:Ja, es gibt sicherlich berühmte Einzelfälle, in denen ein Nicht-Geldautomat aufgesprengt wurde. Aber ob es sich lohnt diese für Tresorempfehlungen (an Privathalter oder auch normale Gewerbe) zu berücksichtigen?
Ja, mit einer Einbruchmeldeanlage, die schützt ja nicht nur vor Gas. ;) Wenn im Tresor bereits eine verbaut ist, lässt sich ein Gassensor sogar leicht nachrüsten. Wobei es gar keinen Gassensor braucht wenn sie vorher versuchen dass Ding aufzubrechen oder aus der Verankerung zu reißen.
MartinHewitt hat geschrieben: Im gewerblichen Bereich ist Raub eigentlich immer erfolgreich. Der missglückte Raub bei privat, der durch die Handlung des Opfers missglückte(!), ist da eine Ausnahme.
Dass sehe ich aber anders. Bei vielen Raubüberfällen begnügen sich die Täter mit der Kassenschublade bzw. dem Wechselgeld und verzichten auf die Tageseinnahmen im Kassenraum bzw. Tresor. Eben weil sie wissen dass sie unter Zeitdruck stehen. Klassiker ist ja das Zeitschloss der Bank, dort kann meist auch ein stiller Alarm ausgelöst werden. Da kommt es halt drauf an, wie man den erfolgreichen Raub definiert. Aus meiner Sicht hat in solchen Fällen das Sicherheitssystem funktioniert. Es gibt aber auch einige Fälle wo Täter komplett leer ausgehen. Sowas hatten wir hier erst vor kurzem, dem Täter hat wohl in der Tankstelle plötzlich der Mut verlassen. ;)

MartinHewitt

Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von MartinHewitt »

Bei Banken ist alles anders. Bei den Raubüberfällen bei den 300 Delikttresoren ist keine Bank dabei. Das ist eher sowas wie Getränkeladen. Die Bankensituation als Grundlage für Tresorempfehlungen zu nehmen halte ich nicht für angebracht.

Piel
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Piel »

MartinHewitt hat geschrieben:Bei den Raubüberfällen bei den 300 Delikttresoren ist keine Bank dabei. Das ist eher sowas wie Getränkeladen.
Unsere Getränkeläden haben mangels Umsatz oft gar keinen Tresor. ;) Ich spreche von Supermärkten und Tankstellen, bei denen sich die Räuber mit dem Inhalt der Kassenschublade begnügen. Es ist selten, dass dort auch das Kassenraum bzw. Tresor ausgeräumt wird. Dies verwundert mich manchmal, da in manchen Supermärkten nach verkaufsstarken Tagen oft mehr Geld lagert als in mancher Bankfiliale. Hier spielt der Zeitdruck wohl eine Rolle. Warum manche Zeitgenossen noch Tankstellen überfallen ist mir auch nicht klar, die haben oft bessere Videoüberwachung als die meisten Banken und leeren Ihre Kassen recht häufig. Ein Bekannter arbeitet in einer Tankstelle, dort gibt es einen ordentlichen Deposit-Tresor. Ist in der Kasse zu viel Geld wird er automatisch aufgefordert eine bestimmte Stückelung an Scheinen aus der Kasse zu nehmen und in den Tresor zu werfen. So ist immer recht wenig Geld in der Kasse, zum Leidwesen eines Langfingers. Die Kombination für den Tresor kennt er selbst nicht, dies steht auch auf dem Tresor extra drauf.

hanslg
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von hanslg »

MartinHewitt hat geschrieben:Noch ein Nachtrag zu presseportal.de:

Von den 61 Privat-Tresoren haben 53 (86.9%) den Inhalt nicht beschützt (Tresor mitgenommen, Tresor vor Ort aufgebrochen oder aufgrund einer Drohung vom Tresorinhaber "freiwillig" geöffnet). Von diesen wurden 44 (83.0%) mitgenommen und 9 (17.0%) aufgebrochen. In 3 Fällen (4.9% von den 61) wurden in der Pressemitteilung "Luxuswerkzeug" erwähnt. Mit Luxuswerkzeug meine ich alles was technisch aufwendiger ist als eine Brechstange. Die verwendeten Luxuswerkzeuge waren hier nur Winkelschleifer. Einmal war der Angriff mit dem Winkelschleifer erfolglos. 4.9% klingt sehr wenig, aber ich gehe davon aus, dass es mehr sind, da nicht immer Werkzeuge in der Pressemitteilung genannt werden.
Hallo Martin,
wenn ich deine Zahlen zu den Privat-Tresoren sehe, dann drängt sich für mich die Vermutung auf:

- Die hohe Anzahl an "Mitnahme-Tresoren" - a) wenn es Einbrüche in Mehrfamilien-Häuser waren, ggf. auf Stockwerk 1 bis x, dann geht so etwas nur, wenn ein Tresor weniger als ca. 200 kg wiegt. Und auch 150 kg in einem Treppenhaus zu wuchten, so etwas fällt schon auf! b) Bei Einbrüchen in Einzelhäuser kann ich mir durch Nutzung von Sackkarren einen Abtransport eher vorstellen.
- Ein Großteil der Tresore (86,9%) hat den Inhalt nicht beschützt.
Die Tresore waren entweder noch dünner als die typ. Kuchenblech-Schränke oder die Fixierung im Boden / Wand war nicht solide. Da müßten sehr viele A bis VDS 0 Tresore dabei gewesen sein - oder bessere, die aber fast alle nicht gut verankert waren.

Schade, daß die Daten nicht vollständig sind: - Tresor-Marke, Sicherheitsstufe, Gewicht, genaue Angabe ob Einzelhaus od. Mehrfamilienhaus, Tatwerkzeuge, Transportmittel, etc.

Piel
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Piel »

hanslg hat geschrieben:wenn es Einbrüche in Mehrfamilien-Häuser waren, ggf. auf Stockwerk 1 bis x, dann geht so etwas nur, wenn ein Tresor weniger als ca. 200 kg wiegt. Und auch 150 kg in einem Treppenhaus zu wuchten, so etwas fällt schon auf!
Ich frage mich auch so oft, fällt so etwas nicht auf? Die Antwort ist, ja es fällt auf, aber keinen interessiert es. Bei mir könnte z.B. jemand in Seelenruhe die Wohnung leer räumen, solange er keine schwarze Binde um die Augen und ein schwarz-weiß gestreiften Pullover trägt (so etwa wie der hier) merkt keiner dass da etwas nicht stimmt. Und selbst dann befürchte ich, interessiert es keinen. Und 300 kg sind für professionelle Einbrecher überhaupt kein Thema, Decke drauf und weg damit. Am besten als letztes, damit man danach verschwinden kann. 300 kg sind ein klacks für diese Einbrecherbanden. Dass es so wenig Berichte über noch schwerere Tresore in privaten Wohnungen gibt liegt meiner Ansicht nach daran, dass die meisten Privatleute eher leichte Tresore bevorzugen. Einen Tresor <400 kg nicht zu verankern ist naiv, aus genau diesem Grunde habe ich keinen und verwende stattdessen ein Bankschließfach.

MartinHewitt

Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von MartinHewitt »

"Nicht beschützt" kann auch sein "Mitgenommen und wo anders in Ruhe geöffnet", z.B. dieser Klasse-1-Tresor. Klasse-1-Tresore gibt es auch mit unter 100kg. Dass er mitgenommen wurde, heißt für mich, dass es einfacher war ihn mitzunehmen als vor Ort zu öffnen. Ich denke aber, dass die meisten Tresore Baumarkt-Niveau haben. Ein Problem der über den Baumarkttresoren angesiedelten Stücke ist vermutlich auch die häusliche Infrastruktur, welche Festigkeit die Wand am Aufstellort hat.

Eine sehr kreative Tresormitname war ihn in eine Mülltonne zu packen.

Dreist fande ich in einen Laden (Apotheke?) reinzuspazieren, in einem Hinterzimmer zu verschwinden, dort den Tresor aus der Verankerung zu reisen und dann mitzunehmen.

s3bi
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von s3bi »

MartinHewitt hat geschrieben: Ich habe keine Auswertung nach Aufbruchquote bei Burg-Wächter gemacht. Ich werde das noch machen.
Ich habe die Burg-Wächter-Tresore jetzt einmal herausgesucht:
Erfolg?; Falls erwähnt Art der Befestigung; Informationen über Tresor

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Ganzen Tresor gestohlen;	in Schrank verschraubt;	-
Fundtresor unbekannter Herkunft;	-;	Pointsafe, 343 x 248 x 241 mm
Fundtresor unbekannter Herkunft;	-;	-
Ganzen Tresor gestohlen;	unbefestigt;	Wird als tragbar beschrieben, also eher leicht
Ganzen Tresor gestohlen;	im Boden verankert;	500 x420 x400 mm
Ganzen Tresor gestohlen;	-;	Stahlschrank 1450 x 400 x 300 mm, 80kg
Ganzen Tresor gestohlen;	-;	Wertschrank 0,5m groß
Ganzen Tresor gestohlen;	-;	Stahlschrank
Ganzen Tresor gestohlen;	-;	Möbeltresor 25kg
Ganzen Tresor gestohlen;	Wandverankerung;	Wertschutzschrank, 600 x 400 x 500mm 125kg
Ganzen Tresor gestohlen;	unbefestigt;	Secutronic Basic
Ganzen Tresor gestohlen;	Wandverankerung;	60kg
Ganzen Tresor gestohlen;	-;	33kg
Ganzen Tresor gestohlen;	-;	500 x 300 x 300 mm
Ganzen Tresor gestohlen;	-;	60kg
Allesamt also gestohlen, keiner vor Ort aufgebrochen. Von den 15 Fällen wurde 6 mal angegeben, wie der Tresor verankert war, 2 mal war der Tresor unbefestigt, einmal mit einem Schrank verschraubt und 3 mal in Wand oder Boden verankert. Die meisten geklauten Burg-Wächter-Tresore waren eher leichtgewichtig.

MartinHewitt

Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von MartinHewitt »

Super!

Der 60x40x50cmx125kg kann von den Daten nur ein Diplomat Klasse 1 sein. Eigentlich müssten gute Anker dabei gewesen sein. Eigentlich sollten die Anforderungen des Standards eine gute Verankerung sicherstellen. Aber warum ist er nun weg? Standard ungenügend? Test ungenügend? Anker ungenügend? Wand ungenügend? Handwerker ungenügend? Einbrecher zu gut?

Da ist noch einer für Deine Liste: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65851/4126150

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Fundtresor unbekannter Herkunft;   -;   Karat, 45x35cm
Müsste ein älterer Karat als B-Schrank sein.

hanslg
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von hanslg »

Da man bei "meiner" Bank einen Geldautomaten gesprengt hat, da würde ich gerne verstehen, wie die Tresore der höheren VdS Klassen mit GAS Kennung gegen das Aufsprengen durch Gas-Einleitung geschützt werden?
Bei der Bank wurde durch die Gauner eine recht gut abgeschätzte Menge eingeleitet - Es wurde Bargeld erbeutet (Höhe hat die Polizei, bzw. die Bank nicht bekanntgegeben), und in dem Vorraum sind nur 3 Scheiben zersplittert.

Ich habe gelesen, daß Geldautomaten durch eine kl. Modernisierung gegen das Einleiten von Gas nachträglich für kl. Geld sicher gemacht werden. Ein Sensor stellt Gas fest, dann wird CO2 freigesetzt, welches das eingeleitete Gas verdrängt, die Explosion ist gering, bzw. findet nicht mehr im Tresor statt.

Wie wird der Schutz gegen Gaseinleitung / Gas-Sprengung bei neuen Tresoren mit GAS Kennzeichnung realisiert?

Ab Min. 12 ist hier schön zu sehen, wie der Format Grad IV dem Gasangriff nichts entgegenzusetzen hat:
https://www.youtube.com/watch?v=9MCHCG3Ezo4

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