Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

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bembel
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von bembel »

Die 3er Gewindeschneider benutze ich schon Jahrzehnte nicht mehr, kenne die eigentlich nur noch von der Ausbildung.
Seit ich mal in einer Maschinenbaufirma war, wo viel V2A Blech verarbeitet wurde, nehme ich nur noch die 1er und die werden in den Akkubohrer gespannt (Tipp von einem Mechaniker)
Am Anfang hatte ich Angst, dass die im Akkuschrauber abbrechen, aber genau das Gegenteil war der Fall. Zehnmal besser als das Gewackel mit dem Windeisen und schneller sowieso.

Ich hatte mir ebenfalls mal ein paar Schlösser mit Madenschrauben versehen, aber ich glaube, da hatte ich dann doch ein Windeisen verwendet.
Meiner Meinung nach lohnt sich das mit den Madenschrauben / Übungsschlössern übrigens nicht. Habe das selbst kaum benutzt und kam auch in Workshops nicht gut bei Anfängern an. Geht nix über "richtige Schlösser". ;-)

@iceman01: Kannst du ja mal nachmessen, wie die Abstände zwischen den Bohrungen sind.

Janvi
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von Janvi »

beim EC550 (und Iseo) kannst du nur mit M3 Fertigschneider (3.Gang) arbeiten. Dann eine relativ kurze Wurmschraube besorgen die es in M3 (im Gegensatz zu M3,5) in reichlicher Auswahl bei den Händlern gibt und diese mit Schraubensicherungslack eindrehen. Funzt gut wie du im Bild an einem EC550 siehst. Die Verschlussstifte des EC550 sind kegelig, die Bohrungen glücklicherweise zylindrisch. Die Kupplung ist etwas trickig mit einem gefederten Längsstift.

Die 3 Zusatzstifte sind ungefedert und haben keine Gehäusestifte. Normal sind auch nur 2 von 3 Positionen bestückt und eine ist ungebohrt. Wenn du selbst Schlüssel bohrst, kannst du damit die Kombinationen im Ausschlussverfahren für verschiedene Mieter aber doch wirksam erhöhen wenngleich die Stifte fürs Picken wirkungslos sind. Die Aussparung im Gehäuse ist übrigens ziemlich tief, so daß es funktionieren müsste, im Kern zwei weitere Zusatzstifte zu bohren und zu bestücken. Ein sechster Zusatzstift ist nicht mehr drin da die vorhandenen Positionen trotz fehlendem Bohrschutzstift weiter hinten anfangen als die unteren 6 Stifte. Hat das mit den Zusatzstiften schon mal jemand probiert ? Sind das die einzigen Unterschiede zum EC750?

Zum Auspressen der Verschlußstifte habe ich mir selbst ein einfaches Haltewerkzeug gebaut (das bei allen PZ passt). Dazu nehme ich in der Ständerbohrmaschine einen umgekehrt eingespannten Spiralbohrer der etwas kleiner als der Stift ist.
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iceman01
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von iceman01 »

Vielen Dank für die Informationen, bzw. dass du dein Wissen teilst. Ich muss mir eh noch Gewindebohrer bestellen. Bisher habe ich immer nur den Fertigschneider benutzt, aber ich werde mir für M4 auf jeden Fall mal den Mittelschneider bestellen und es ausprobieren.

Was das auspressen angeht, so habe ich, in Ermangelung, einer Ständerbohrmaschine, die Stopfen meist mit einem 1,5 oder 2mm Zentrierbohrer angebohrt und sie dann mit einem 1,5er durchgebohrt um sie letztendlich mit einem Splinttreiber durchzutreiben.

Ich habe einen Wilka Zylinder, bei dem ich die Sicherungsringe nicht zerstörungsfrei öffnen kann. Bei dem plane ich mit einem 2,2er oder 2,5er Feingewindebohrer in den Stopfen zu drehen und dann zu versuchen den Stopfen rauszuziehen, indem ich den Gewindebohrer im Schraubstock einspanne und vorsichtig ruckele. Bei den dünnen Bohrern habe ich aber Bedenken, ob sie nicht abbrechen, evtl. werde ich mal versuchen den Zylinder leicht zu erwärmen.

Janvi
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von Janvi »

Klappt meistens. Die halbe Arbeit ist das Loch ziemlich mittig zu bohren. Zum Ziehen nehme ich aber eine M2 Stahlschraube (nicht Messing) und auch die ist danach futsch. In meiner PZ Haltevorrichtung kann man nicht nur bohren und drücken sondern auch ziehen und das halbwegs fluchtend. Die Gewindebohrer brechen leicht ab, sind deutlich teuerer und drücken auch etwas im Durchmesser solange das Gewinde noch nicht fertig ist. M4 dürfte übrigens zu groß sein, denk besser an M3,5 oder UNC 4-40 wenn auch etwas exotisch


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Lock68BN
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von Lock68BN »

iceman01 hat geschrieben:
Ich habe einen Wilka Zylinder, bei dem ich die Sicherungsringe nicht zerstörungsfrei öffnen kann.
Ich habe schon Wilka Zylinder zerlegt ohne den Sicherungsring zu zerstören. Es ist zwar etwas schwierig aber es geht.
Da zu benutze ich eine Montagezange die eigentlich du zu benutzt wird die offenen Ringe wieder zu zu drücken .
Man setzt die Zange am ring an und dreht diesen über den Kern, so das sich die zwei stellen die dort eingedrückt sind wieder weiten und du den Kern dann
ziehen kannst.
Dazu brauchst du zwar etwas mehr kraft wie normal, aber es geht.

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boianka
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von boianka »

Lock68BN hat geschrieben:
iceman01 hat geschrieben:
Ich habe einen Wilka Zylinder, bei dem ich die Sicherungsringe nicht zerstörungsfrei öffnen kann.
Ich habe schon Wilka Zylinder zerlegt ohne den Sicherungsring zu zerstören. Es ist zwar etwas schwierig aber es geht.
Da zu benutze ich eine Montagezange die eigentlich du zu benutzt wird die offenen Ringe wieder zu zu drücken .
Man setzt die Zange am ring an und dreht diesen über den Kern, so das sich die zwei stellen die dort eingedrückt sind wieder weiten und du den Kern dann
ziehen kannst.
Dazu brauchst du zwar etwas mehr kraft wie normal, aber es geht.
Super Idee !

iceman01
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von iceman01 »

Janvi hat geschrieben:M4 dürfte übrigens zu groß sein, denk besser an M3,5 oder UNC 4-40 wenn auch etwas exotisch
Ich hab bisher alle mit dem M4 Fertigschneider gemacht. Bei den ersten, bei den ich die Stopfen raus hatte habe ich gemessen und landete immer bei 3,1 oder 3,2 Lochdurchmesser, da habe ich gedacht, bei 2,9 Kernloch für M3,5 bekomme ich nicht genug Halt.

iceman01
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von iceman01 »

Ich hab das bei dem allerersten Schloss damals nach deiner Anleitung probiert, aber habe mir dabei auf beiden Seiten Dellen in den Inneren Rand vom PZ gemacht und hatte die Sorge, dass der Kern anfangen könnte zu haken.
Mein nächster Versuch war von innen eine M3 Schraube reinzustecken und auf diese mit einem Hebel zu drücken, war aber ähnlich wenig erfolgreich.

iceman01
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Re: Welcher Gewindeschneidesatzt um Madenschrauben einzusetzen?

Beitrag von iceman01 »

bembel hat geschrieben:Die 3er Gewindeschneider benutze ich schon Jahrzehnte nicht mehr, kenne die eigentlich nur noch von der Ausbildung.
Seit ich mal in einer Maschinenbaufirma war, wo viel V2A Blech verarbeitet wurde, nehme ich nur noch die 1er und die werden in den Akkubohrer gespannt (Tipp von einem Mechaniker)
Ich habe bei Den PZ die ja meistens aus Messing sind eigentlich immer direkt den Fertigschneider genommen. Da Messing recht weich ist hatte ich bisher keine Probleme und der M4 Fertigschneider kostet ~2€, der Maschinengewindebohrer kostet ca 4x so viel und aufgrund der Form habe ich beim Handbohrer weniger Sorge, dass er abbricht.

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