Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

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mhmh
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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von mhmh »

boianka hat geschrieben:
Gegenzuhaltung hat geschrieben:zu einem allgemein bekannten Phänomen
Hatte ich bis dato noch nichts von gehört . . .
Das Phänomen ist unter fach- und sachkundigen Experten, die sich jahrelang mit der MCS-Technologie befasst haben, in der Tat wohlbekannt.
U.a. hat EVVA die Lagerung der Rotoren deswegen geändert - siehe AT387065B. https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/d ... =AT387065B
Der Erfindung liegt u.a. das Problem des sog. Pendelns der Magnetrotoren zugrunde.

fripa10
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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von fripa10 »

Vom Datum her dürfte das die Änderung sein, die die Rotoren im Zuge der Einführung der 2. Generation des MCS erfahren haben, oder?

Das von mir in einem Einzelfall festgestellte Hakelproblem betraf einen MCS der zweiten Generation und da anzunehmen ist, daß ein 24AB nach einem 22AB produziert wurde, der mutmaßlich früher hergestellte 22AB aber einwandfrei arbeitet, jedoch der 24AB nicht, würde ich nach wie vor entweder eine Problematik vermuten, die nur bei bestimmten benachbarten Codierungen auftritt, oder ein Fertigungsproblem.

Beim Untersuchen des hakeligen 24AB schien es so, als würde einer der Rotoren nicht immer mit seinem Gate so ausgerichtet, daß dieses absolut zentriert (bezogen auf die Sperrleiste) gewesen wäre. Ein wenig mehr oder weniger an Drehung des Rotors und die Sperrleiste hätte nicht eintauchen können. Vielleicht war der Magnetring nicht ganz präzise auf dem Rotor befestigt.

Wenn man einen MCS-Schlüssel in den Zylinder einführt, drehen sich die Rotoren weniger als 180°, da sie sich auf dem kürzesten Weg einstellen. Das geschieht in Sekundenbruchteilen und in sehr geringem Radius, was da groß Pendeln soll erkenne ich nicht.

Viel eher kann geschehen was ich eben geschildert habe, nämlich daß ein ungenau gefertigter Rotor oder eine bestimmte unvorteilhafte Kombination benachbarter Magnetfelder dafür sorgt daß ein Rotor gelegentlich mal übers Ziel hinausschießt und die Sperrleiste sein Gate dann (wenn auch nur geringfügig) verfehlt. Eventuell kämen wir da weiter, wenn wir zusammentragen könnten, ob das Problem bei der zweiten Generation des MCS nur beim 24AB auftritt, oder auch beim 22AB oder 32AB.

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mhmh
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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von mhmh »

fripa10 hat geschrieben:Wenn man einen MCS-Schlüssel in den Zylinder einführt, drehen sich die Rotoren weniger als 180°, da sie sich auf dem kürzesten Weg einstellen. Das geschieht in Sekundenbruchteilen und in sehr geringem Radius, was da groß Pendeln soll erkenne ich nicht.
Das Pendeln ist keine Phantasie eines übereifrigen EVVA-Konstrukteurs, das passiert wirklich.
Die Rotoren sind träge, erstmal wollen sie sich gar nicht drehen. Wenn dann ein Magnet beim Einschieben des Schlüssels vorbei kommt, werden sie beschleunigt. Dann wollen sie erstmal nicht anhalten, drehen zu weit, werden dann von der Kraft des Magnetfelds in die andere Richtung beschleunigt, bis sie sich eingependelt haben.
Durch Dämpfung (in der Mechanik: Reibung) wirkt man solchem Überschwingen entgegen.

hanslg
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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von hanslg »

Kurze Frage in die Runde und an Meister fripa10:

Gibt es seit dem MCS Video / 2017 eine neue / modifizierte Version vom MCS, d.h. muß ich bei einem Neukauf auf etwas achten, oder ist nichts geändert und ich kaufe einfach?

Gruß Hans

Piel
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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von Piel »

mhmh hat geschrieben:
fripa10 hat geschrieben:Wenn man einen MCS-Schlüssel in den Zylinder einführt, drehen sich die Rotoren weniger als 180°, da sie sich auf dem kürzesten Weg einstellen. Das geschieht in Sekundenbruchteilen und in sehr geringem Radius, was da groß Pendeln soll erkenne ich nicht.
Das Pendeln ist keine Phantasie eines übereifrigen EVVA-Konstrukteurs, das passiert wirklich.
Die Rotoren sind träge, erstmal wollen sie sich gar nicht drehen. Wenn dann ein Magnet beim Einschieben des Schlüssels vorbei kommt, werden sie beschleunigt. Dann wollen sie erstmal nicht anhalten, drehen zu weit, werden dann von der Kraft des Magnetfelds in die andere Richtung beschleunigt, bis sie sich eingependelt haben.
Durch Dämpfung (in der Mechanik: Reibung) wirkt man solchem Überschwingen entgegen.
Man muss ja auch daran denken dass beim Einstecken des Schlüssels an den vorderen Rotoren gleich mehrere Magnete vorbei kommen. Beim ersten Rotor sind es drei Magnete die vorbei huschen, erst der vierte bleibt dann vor dem Rotor stehen. Ich kann mir gut vorstellen dass die Rotoren dadurch ordentlich in Bewegung versetzt werden, sich teilweise sogar komplett um die eigene Achse drehen.

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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von fripa10 »

@hanslg: Ich bin kein Händler und ich habe in den letzten Jahren keinen MCS gekauft, da ich mir vor ca. 11 Jahren mal fünf neue MCS zu einem Spottpreis kaufen konnte. Insofern kann ich hier nur eine Vermutung äußern, nämlich, daß EVVA seit 2017 nichts technisch an dem MCS geändert haben wird. Geht es Dir um die mögliche Hakeligkeit?

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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von hanslg »

Moin fripa10,
es ging mir bei meiner Frage um die 2 Aspekte: a) Hakeligkeit und b) technische Änderungen, z.B. Aufgrund deiner im Sommer 2017 an EVVA geschickten Vorschläge zur Verbesserung.

Wenn ich jetzt einen Zylinder bestelle, dann will ich sicher sein, daß ich ein akt. Modell bekomme.
Ich habe bisher verstanden, daß das Problem a) die Hakeligkeit wohl in einer Generation 2 behoben wurde, dieses muß schon einige Jahre her sein. Zu b) gem. deiner Aussage scheint sich ja nichts getan zu haben, d.h. hier brauche ich bei einer Bestellung auf nichts zu achten, wenn die 2017-Version auch jetzt in 2019 noch unverändert ausgeliefert wird.

Gruß und Danke!
Hans

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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von fripa10 »

@hanslg: Hinsichtlich der Hakeligkeit einzelner Exemplare bleibt auf meiner Seite die bloße Vermutung, daß das Problem nur bei bestimmten Schließungen auftaucht. Ich meine, daß sich dort die Codierung benachbarter Magnetrotoren auswirken könnte, entweder zwischen den Magneten der Rotoren selbst, oder über die Magnetpillen im Schlüssel. Für diese Vermutung spricht, daß es EVVA selbst über eine Nachlieferung eines neuen Zylinders gleicher Schließung nicht gelingt, nachträglich bei dieser eine einwandfreie Funktion herzustellen.

Da man nicht weiß, welche Codierung man erhalten wird, ist nicht vorauszusagen, ob man mit dem Problem konfrontiert wird oder nicht. Erwirbt man das Produkt regulär beim Händler, so steht einem allerdings die gesetzliche Gewährleistung von 24 Monaten zur Seite. Man würde das Problem ggf. sehr schnell bemerken und könnte dann Nacherfüllung verlangen, d. h. Nachlieferung eines einwandfreien Zylinders, oder Nachbesserung. In der Regel wird der Händler zunächst nachbessern wollen, was er aber nicht selbst kann, sondern er wird den Zylinder ans Werk einschicken. Sind zwei solche Nachbesserungen gescheitert oder der Verkäufer lehnt diese von vornherein ab, darf man vom Kaufvertrag zurücktreten.

Bei der von den Wienern gepflegten Behäbigkeit erwarte ich nicht, daß die sich mit meinen Vorschlägen zur Verbesserung jemals wirklich beschäftigt geschweige denn etwas modifiziert haben. Unter dem derzeitigen EVVA-Chef scheint es längst nicht mehr so kundenorientiert zu laufen, wie noch unter dem verstorbenen Sven Berlage, das ist da heute ein ganz anderer Stil.

Also try and error, versuche es und sollte es Zicken geben, reklamieren. Die Wahrscheinlichkeit einen einwandfrei arbeitenden Zylinder zu erhalten ist wesentlich größer, als die einen hakelnden zu erwischen.

hanslg
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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von hanslg »

Hallo fripa10,
Danke für die ausführliche Erläuterung!

Werde mir überlegen, ob ich das Risiko für einen Aufwand mit Reklamationen, Nacherfüllung und Nachlieferung für einen MCS eingehen mag - oder einfach alternativ einen IKON ABLOY Protec2 oder Keso Omega 8000 kaufe.

Gruß Hans

fripa10
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Re: Stellungnahme von EVVA zum MCS-Video

Beitrag von fripa10 »

Es gibt auch einen Plan B, Du kaufst den Zylinder online, probierst ihn (ohne Einbau) ausgiebig aus und wenn er hakt, machst Du unbürokratisch vom Widerrufsrecht gem. Fernabsatzgesetz gebrauch.

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