Kaufberatung für alte Haustür

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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godshot
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Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von godshot »

Hallo an die Experten,

ich brauche Euren Rat, da ich meine Eingangstür besser schützen möchte.
Vorab: Die Haustüre ist fast 50 Jahre alt und aus Holz - bei dem ein oder anderen hier im Forum werden sich also die Nackenhaare aufstellen. Da es sich um eine Eigentümergemeinschaft handelt, kann ich die Haustür (leider) nicht ohne Mehrheitsbeschluss wechseln...
Ziel: Möglichst einen optimalen Schutz mit der bestehenden Tür. Budget spielt erstmal keine Rolle.

Hier meine Fragen:
1) Verbaut ist der folgende Abus Zylinder: 40mm innen / 50mm außen. Modell ist unrelevant, soll gewechselt werden. Welche Empfehlung könnt ihr mir geben und was passt am besten zur Tür? (unter Berücksichtigung, dass der Schutz in den nachfolgenden Punkten auch noch verbessert wird)
IMG_6811 - Kopie.jpg
2) Außen sehe ich folgende Rosette. m.E.n. hat das nichts mit einem Ziehschutz zu tun, da ich den Zylinder auch nach vorne herausziehen kann... Sollte ich diesen ersetzen? Gibt es Empfehlungen?
IMG_6812 - Kopie.jpg
3) Hier seht ihr die Türbeschläge an der Tür und am Rahmen. Auch der Rahmen ist aus Holz. Passt das oder sollte ich auch beides wechseln?
IMG_6813 - Kopie.jpg
IMG_6815 - Kopie.jpg
4) Die Tür ist innen durch 3 dieser Scharniere aufgehangen. Ist das aus Eurer Sicht i.O. oder sollte ich neue Haustürbänder verbauen?
IMG_6814 - Kopie.jpg
5) Fällt Euch sonst noch etwas ein? Bin für jeden Tipp dankbar!

Viele Grüße
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Christian
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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von Christian »

die Tür macht doch einen ganz massiven Eindruck, so schnell bekommt man diese nicht auf.
So eine Runde Rosette kann man ja auch mit Kernziehschutz kaufen, die dann kaum die Optik beeinflusst. Das Schließblech am Türrahmen könnte man austauschen, gegen eines was stabiler ist und mit großen Dübeln an der Mauer verankert wird. Und beim Schließblech ist ja gar keine optische Veränderung vorhanden.
Es gibt nur eine legitime Einstellung

naturelle
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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von naturelle »

Mediator verbauen.
Sozialismus ist, wenn die Faulen den Armen das Essen wegessen und dabei die, die es bezahlen, als asozial beschimpfen.

godshot
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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von godshot »

@Christian: Das beruhigt mich schonmal. Rosette kann in der Tat leicht getauscht werden, mache ich auch so. Ebenfalls der Beschlag am Rahmen, wobei ich gar nicht weiß, ob ein neuer wirklich besser ist.
naturelle hat geschrieben:Mediator verbauen.
Auch wenn neben der Tür ein schmales 15cm breites Fenster ist? Eine Person passt dort nicht durch, aber ein Arm könnte leicht die Türklinke von innen betätigen und damit die komplette Tür aufmachen. Oder ist diese Funktion gesperrt, wenn von außen/innen manuell abgeschlossen wird?

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Christian
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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von Christian »

Mediator macht ja nur Sinn wenn man die immer abgeschlossene Tür trotzdem per Gegensprechanlage öffnen können will, oder man es mit einem externen Codeschloss oder Kartenleser nutzen will. Ansonsten ist das "Perlen für die Sau" ....

Der "Beschlag am Rahmen", also das Schließblech ist bei deiner Tür die Standardausführung, wohl aus 2 mm Blech und mit kleinen Holzschrauben befestigt. Da macht es auf jeden Fall sinn ein größeres aus 3 mm Blech zu nehmen, welches auch die Möglichkeit der Dübel-Befestigung im Mauerwerk hat.
Gegen Aufhebeln und Eintreten hilft das ungemein, und die meisten Eisbrecher kommen gewaltsam durch die Tür.
Es gibt nur eine legitime Einstellung

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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von Marinopick »

Also wie eigentlich immer ist der Schutz den Zylinders entscheidend. Wenn ein direkter Angriff verhindert ist,
kann da auch wieder Standardware rein.

Was man bereit ist, für Komfort mehr auszugeben, muss man selber entscheiden.
Masken in Öffentlichkeit? Ja. Masken auf der Arbeit? Eventuell. Masken in der Schule? Nein!
https://www.openpetition.de/petition/on ... ition-main

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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von fripa10 »

Eine Massivholztür ist durchaus stabil, jedoch stellt sich aufgrund der verwendeten Bänder ("Scharniere") die Frage, ob das tatsächlich eine Massivholztür ist. Vermutlich besteht das Türblatt aus einem Holzrahmen, der außen mit Profilholzbrettern "aufgedoppelt" und innenseitig mit einer dünnen Platte aus Holzfaser oder Sperrholz verkleidet ist. Wärmedämmtechnisch ist das nicht besonders, aber in Sachen Aufbruchschutz nicht unterdurchschnittlich schlecht. Kann man durchaus vertreten.

Die Falle greift schön weit ins Schließblech am Türrahmen, das ist schon mal gut. Der Riegel des Einsteckschlosses sollte aus Stahl bestehen, nicht aus Zinkdruckguß, das kann ich anhand der Fotos nicht erkennen. Test: Riegel herausschließen und einen Magneten ranhalten, haftet er am Riegel, ist der aus Stahl. Ansonsten wäre ein Austausch des Einsteckschlosses nicht verkehrt.

Auf der Bandseite der Tür würde ich die Nachrüstung einer Aushebelsicherung im Türfalz empfehlen (3 Stück, oben, unten, mittig).

Das Schließblech am Türrahmen sollte durch ein 400 bis 500 mm langes stabiles Winkelschließblech ersetzt werden, am besten auch mit langen Ankern im Mauerwerk verankert. Aber auch ordentlich im Rahmen verschraubt wäre das schon ein klarer Fortschritt.

Die Rosette um den Profilzylinder sollte durch eine Schutzrosette mit Ziehschutz ersetzt werden, IKON hat da sehr solide aus massivem Stahl mit einstellbarem Einsatz, den man auf gewisse Zylinderüberstände (aus dem Türblatt) anpassen kann. Aber in diesem Falle muß man zuerst die Rosette kaufen und nach den Angaben in deren Montageanleitung dann die richtige Länge des Zylinders bestimmen.

godshot
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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von godshot »

Christian hat geschrieben:Mediator macht ja nur Sinn wenn man die immer abgeschlossene Tür trotzdem per Gegensprechanlage öffnen können will, oder man es mit einem externen Codeschloss oder Kartenleser nutzen will. Ansonsten ist das "Perlen für die Sau" ....
Sehe ich auch so. Aber was haltet ihr von einem Automatik-Türschloss, was automatisch verriegelt, sobald die Tür zu ist? Wie oben erwähnt, ist neben der Tür ein schmales 15cm breites Fenster. Eine Person passt dort nicht durch, aber ein Arm könnte leicht die Türklinke von innen betätigen und damit die komplette Tür aufmachen. Oder ist diese Funktion gesperrt, wenn von außen/innen manuell abgeschlossen wird? In den Datenblättern habe ich nur von einer Anti-Panikfunktion gelesen, die es ermöglicht, von von innen mit dem Drücker zu öffnen. Ich weiß allerdings nicht, ob die Funktion deaktiviert ist, wenn manuell abgeschlossen wurde (geht das überhaupt noch?).

@Christian / fripa10: Alles klar, der Beschlag am Rahmen wird getauscht durch ein mind. 3mm Blech und 400 bis 500mm Länge. Leider kann ich den Beschlag nicht im Mauerwerk verankern, da in ca 10cm Abstand ein Fenster kommt. Wie fripa10 also schreibt, muss ich es stabil im Holzrahmen verschrauben. Am besten mehrfach. Zwei Frage hierzu: Wie ihr auf dem 4. Bild im 1. Post seht, ist der Beschlag in dem Rahmen eingefast. Aktuell hat der Beschlag eine Höhe von 170mm. 1) Wie kriege ich die Fase denn dort am besten um 230mm bis 330mm verlängert? *grübel* Habe ja kein Tischler-Equipment hier. Ggf. passen die 3mm noch zwischen Tür und Rahmen. Könnte gerade so gehen. Dann lasse ich den alten Beschlag drauf, sodass der Untergrund gerade ist und setze den neuen einfach nicht abgesenkt darüber.
2) Habt ihr eine Empfehlung für einen Beschlag?
fripa10 hat geschrieben:Vermutlich besteht das Türblatt aus einem Holzrahmen, der außen mit Profilholzbrettern "aufgedoppelt" und innenseitig mit einer dünnen Platte aus Holzfaser oder Sperrholz verkleidet ist. Wärmedämmtechnisch ist das nicht besonders, aber in Sachen Aufbruchschutz nicht unterdurchschnittlich schlecht. Kann man durchaus vertreten.
Genau so ist es. :respekt:
fripa10 hat geschrieben:Auf der Bandseite der Tür würde ich die Nachrüstung einer Aushebelsicherung im Türfalz empfehlen (3 Stück, oben, unten, mittig).
Das ist gut. Dann muss ich die Tür nicht aushängen. Könnt ihr ein Produkt empfehlen? Habe Folgende bei ebay gefunden:
1) kurze Version
2) lange Version
3) speziell für Holztüren
fripa10 hat geschrieben:Die Rosette um den Profilzylinder sollte durch eine Schutzrosette mit Ziehschutz ersetzt werden, IKON hat da sehr solide aus massivem Stahl mit einstellbarem Einsatz, den man auf gewisse Zylinderüberstände (aus dem Türblatt) anpassen kann. Aber in diesem Falle muß man zuerst die Rosette kaufen und nach den Angaben in deren Montageanleitung dann die richtige Länge des Zylinders bestimmen.
Ich finde von IKON keine Schutzrosette unter 100 EUR. Ist es ggf. sinnvoller einen Profilzylinder mit Zieh- und Aufbohrschutz zu nehmen? Zum Beispiel den KESO 8000 81.E15 oder den EVVA ICS mit Kernziehschutz?
Noch eine Frage: So wie ich das verstehe, wird die Schutzrosette mit zwei Stiften auf der Türinnenseite mit einer zweiten Rosette verschraubt, so dass von außen nicht gezogen werden kann. Was passiert denn dann mit der Türklinkengarnitur? Die muss ich dann auch ersetzen?

naturelle
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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von naturelle »

godshot hat geschrieben:
Christian hat geschrieben:Mediator macht ja nur Sinn wenn man die immer abgeschlossene Tür trotzdem per Gegensprechanlage öffnen können will, oder man es mit einem externen Codeschloss oder Kartenleser nutzen will. Ansonsten ist das "Perlen für die Sau" ....
Sehe ich auch so. Aber was haltet ihr von einem Automatik-Türschloss, was automatisch verriegelt, sobald die Tür zu ist?
Dafür wäre ja bei der Haustür der Mediator da. Wie willst Du bei einem selbstverriegelnden Schloß denn sonst aus der Wohnung aufdrücken? Das geht dann nicht mehr. Und, sagen wir es mal so: wenn Du mir in mein Mietshaus sowas einbauen würdest, wie Du es angedacht hast, könntest Du gar nicht so schnell gucken, wie ich es wieder ausgebaut hätte, denn im Notfall käme ja auch kein Rettungsdienst rein, außer jemand geht zur Tür und macht sie händisch auf. Nicht wirklich durchdacht, deine Idee.
Eine Person passt dort nicht durch, aber ein Arm könnte leicht die Türklinke von innen betätigen und damit die komplette Tür aufmachen.
Mach' halt Drahtglas rein oder von innen einen Rahmen drum oder schraub' von innen ein Ziergitter drauf.
Oder ist diese Funktion gesperrt, wenn von außen/innen manuell abgeschlossen wird? In den Datenblättern habe ich nur von einer Anti-Panikfunktion gelesen, die es ermöglicht, von von innen mit dem Drücker zu öffnen. Ich weiß allerdings nicht, ob die Funktion deaktiviert ist, wenn manuell abgeschlossen wurde (geht das überhaupt noch?)
Was auch immer Du vorhast: eine Haustür von einem Mietshaus respektive Mehrfamilienhaus hat von innen grundsätzlich schlüssellos zu öffnen zu sein. Immer. Ansonsten kannst Du Dich ja gerne mal mit den Brandsachverständigen der jeweiligen Stadt auseinandersetzen und ihnen klar machen, dass das bei Dir nicht sein muss.
1) Wie kriege ich die Fase denn dort am besten um 230mm bis 330mm verlängert?
Mit einer Oberfräse oder mit einem Stechbeitel und viel Geduld.
fripa10 hat geschrieben:Auf der Bandseite der Tür würde ich die Nachrüstung einer Aushebelsicherung im Türfalz empfehlen (3 Stück, oben, unten, mittig).
Das ist gut. Dann muss ich die Tür nicht aushängen. Könnt ihr ein Produkt empfehlen? Habe Folgende bei ebay gefunden:
Ich würde das überhaupt nicht machen, oder steht euer Haus in einer so schlimmen Gegend, daß ihr das Aufhebeln der Tür täglich befürchten müsst? Ordentlich eingebaut musst Du dafür auch entsprechendes Werkzeug haben. Die von Dir herausgesuchten Beispiele müssen auch präzise (Mittenpositionierung usw.) eingebaut werden, sonst klemmen sie oder springen über, sobald man die Tür öffnet/schließt.
Davon ab: ich halte drei Stück für eine Hauseingangstür für vollkommen überdimensioniert. Wenn, dann würde ich eine solche Sicherung mittig einbauen. Aber das muss jeder selbst wissen.
Ich finde von IKON keine Schutzrosette unter 100 EUR. Ist es ggf. sinnvoller einen Profilzylinder mit Zieh- und Aufbohrschutz zu nehmen?
Nein.
Sozialismus ist, wenn die Faulen den Armen das Essen wegessen und dabei die, die es bezahlen, als asozial beschimpfen.

godshot
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Re: Kaufberatung für alte Haustür

Beitrag von godshot »

naturelle hat geschrieben:Was auch immer Du vorhast: eine Haustür von einem Mietshaus respektive Mehrfamilienhaus hat von innen grundsätzlich schlüssellos zu öffnen zu sein. Immer. Ansonsten kannst Du Dich ja gerne mal mit den Brandsachverständigen der jeweiligen Stadt auseinandersetzen und ihnen klar machen, dass das bei Dir nicht sein muss.
Ich wohne weder in einem Mietshaus, noch in einem Mehrfamilienhaus. Ich wohne in einem Einfamilienhaus. Trotzdem ist die Haustür Gemeinschaftseigentum.
naturelle hat geschrieben:Nicht wirklich durchdacht, deine Idee.
War ja auch nicht meine Idee, deshalb will ich sie hinterfragen. Macht ein Automatik-Türschloss bei einem Einfamilienhaus Sinn? Mir macht nur das Fenster daneben sorgen... ich weiß nicht, wie diese Schlösser funktionieren. Kann man sie trotzdem von außen abschließen und verlieren Sie dann die Automatik-Funktion bzw lassen sich nicht mehr von Innen durch einfaches herunterdrücken der Türklinke öffnen?
naturelle hat geschrieben:Davon ab: ich halte drei Stück für eine Hauseingangstür für vollkommen überdimensioniert. Wenn, dann würde ich eine solche Sicherung mittig einbauen. Aber das muss jeder selbst wissen.
Danke für Deine Tipps, aber unter Anbetracht der Tatsache, dass die Haustür unsere einzige Sicherung ist (kein Mehrfamilienhaus), halte ich es trotzdem für sinnvoll.
naturelle hat geschrieben:Ich finde von IKON keine Schutzrosette unter 100 EUR. Ist es ggf. sinnvoller einen Profilzylinder mit Zieh- und Aufbohrschutz zu nehmen?
Nein.
Und warum?

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